Baujahre (nur Taunus): 1970-1975 Produktion in Genk (B) und ab 1974 auch in Gral Pacheco (Argentinien)
Produktionszahlen: 2.696.011 Taunus (1970-1982) und 1.131.790 Cortina Mk III (1971-1976)
Motor (europäischer Taunus): Vierzylinder 1,3 und 1,6 Liter Reihenmotoren (55-88 PS) oder den V6 Motoren 2,0 Liter (90 PS) oder 2,3 Liter (108 PS); Heckantrieb
![]()
Ford Taunus Coupé
1970 kam ein völlig neuer Taunus (intern TC für "Taunus Cortina") auf den Markt. Der Cortina Mk.III war das englische Schwestermodell, jedoch mit leicht unterschiedlicher Optik (Hüftschwung) und anderen Motoren. Das Kundenvotum ist klar: Obwohl die Schweiz und Großbritannien EFTA Mitglieder sind, bevorzugen die Eidgenossen den teureren Taunus aus Deutschland (5.692 Stück). Der Cortina bringt es dort auf nur 2.772 verkaufte Einheiten.
Charakteristisch ist die Nase an der Motorhaube wie bei den damaligen US-Modellen. Sie überlebte jedoch nur 19 Monate, dann wurde die Haube wieder geglättet. Seinen Spitznamen bekam er durch den damaligen Ford Chef Semon Emil Knudsen: 'Knudsen Taunus', der dieses neue Styling Merkmal bei Ford durchboxte.Original Prospekt Text von 1970: "Das Schönste am Ford Taunus GT ist, daß Sie bei aller Sportlichkeit nicht auf den Komfort verzichten müssen.
Sie können den Ford Taunus GT als Limousine mit zwei oder vier Türen oder als Coupé fahren. Und wie Sie ihn fahren können! Der Ford Taunus GT hat den stärksten aus der Reihe der neuen Motoren mit oben liegender Nockenwelle von Ford: 88 PS aus 1600 ccm Hubraum. Registervergaser. 5fach gelagerte Kurbelwelle.
Natürlich ist bei einem so temperamentvollen Fahrzeug all das serienmäßig, was sportliche Fahrer von einem sicheren Wagen erwarten: Gürtelreifen 175 SR13 auf breiten 5½-Zoll-Felgen. Stabilisator an der Vorderachse. Besonders sportliche - aber deshalb nicht unkomfortable - Federungsabstimmung. Zweikreis-Bremssystem mit Bremskraftverstärker, Scheibenbremsen vorn und vergrößerte Trommelbremsen an den Hinterrädern. Zweigeteilte Kardanwelle mit Zwischenlager. Und dazu ganz auf die Bedürfnisse eines sportlichen Fahrers abgestimmte Innenausstattung. Im Ford Taunus GT sitzen Sie kurven-sicher in sportlich ausgeformten Ruhesitzen mit hochgezogenen Rückenlehnen und Kopfstützen.
Die V-förmigen Speichen des kleinen, lederbezogenen Sportlenkrads geben den Blick frei auf die Instrumentengruppe mit Tachometer - einschließlich Tageskilometerzähler - Drehzahlmesser und Zeituhr. Die Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole geben Ihnen jederzeit präzise Auskunft über den Betriebszustand Ihres GT-Motors: Benzinuhr, Kühlflüssigkeitsthermometer, Amperemeter, Öldruckanzeige. Unter diesen Instrumenten finden Sie eine Ablageschale, davor den kurzen GT-Schaltknüppel mit Lederknopf, und - eingelassen in die Mittelkonsole - die Handbremse. Wenn Sie den Deckel dieser Mittelkonsole hochklappen, finden Sie ein zusätzliches und geräumiges Ablagefach, für alle Dinge, die man während der Fahrt gern zur Hand hat.
Von außen unterscheidet sich der Ford Taunus GT durch den mattschwarzen Kühlergrill, in den zwei weitstrahlende Halogen-Fernscheinwerfer eingelassen sind. Und allen, die Ihnen soeben beim Überholen Platz gemacht haben, signalisiert das mattschwarz lackierte Rallye-Heck, daß hier ein schneller Ford Taunus GT vorbeigerauscht ist.
Für überzeugte Sechszylinder-Fahrer rüsten wir den Taunus GT mit dem großvolumigen Sechzylinder-V-Motor aus, den wir als preisgünstiges Extra anbieten. Dieses bewährte, drehmomentstarke Triebwerk hat 2,0 l Hubraum und bringt - bei nur 5.000 U/min 90 PS auf die Straße."Neu waren Doppelquerlenker Vorderachse und eine Sicherheitslenksäule. An Stelle der V4-Motoren setzte Ford jetzt auf modernere Reihenvierzylinder mit oben liegender Nockenwelle. In diesen Maschinen steckten fünf Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Die Vierzylinder leisteten zwischen 55 und 88 PS. Außerdem kamen wieder zwei V6-Aggregate (90/108 PS) zum Einsatz.
Ford lieferte den als Taunus zwei- und viertürige Limousine, Fastback-Coupé und fünftürigen Turnier in fünf verschiedenen Ausstattungsvarianten (Taunus, L, XL, GT und GXL). Die Preise lagen seinerzeit zwischen 6.654,45 und 9.240,75 D-Mark.
Taunus Turnier
Anfang 1970 rennen Interessierte den Ford-Händlern die Türen ein, als der Taunus als Nachfolger des P6 auf den Markt kommt. Zudem nennt Ford nach der Stilllegung beim P6 und P7 seine Mittelklasse wieder Taunus - ein Name, der schon seit 1939 verwendet wird. Mit 6655 Mark ist der neue Taunus 1970 günstiger als der Opel Rekord und nur unwesentlich teurer als der kleinere VW Käfer. Gleich zu Beginn verlieh der ADAC dem Taunus eine zweifelhafte Auszeichnung: Die 'Silberne Zitrone' für ein qualitativ besonders schlechtes Auto. Trotz der offensichtlichen Schwächen bei Fahrwerk, Fahrkomfort und Verarbeitungsqualität wurde der Taunus dennoch zu einem großen Verkaufserfolg. Dies ist hauptsächlich auf das attraktive Styling und den geräumigen Innenraum zurückzuführen.
Die von Journalisten und vielen Kunden monierten Schwächen versucht Ford mit den Modellpflegen 1973 und 1975 in den Griff zu bekommen. Bis Ende 1975 verkauft Ford immerhin über 1,1 Millionen Taunus TC, trotz des stark sinkenden Absatzes im Zuge der Ölkrise 1973. Die Qualität wird besser, das Fahrwerk dank zusätzlicher Stabilisatoren weicher und es wird ein übersichtlicheres Cockpit montiert. Dazu kommen optische Änderungen an Zierleisten und Schriftzügen. Statt Turnier nennt sich der Kombi nun „Freizeit-Taunus“. Vielleicht halfen aber auch die Werbekampagnen mit Formel 1 Weltmeister Jackie Stewart das bürgerliche Image etwas aufzubessern. Heute avanciert der 'Knudsen' zum Kultauto der Raver Generation.
In Argentinien war dem Taunus noch ein längeres Leben (1974 bis 1981) als 2000 bzw. 2300 beschieden. Motorisiert wurde er dort von dem Pinto 2 Liter Vierzylinder mit 93 PS. Die ab 1977 gebauten SP (für 'Special Performance') Fließheck Modelle haben den 2,3 Liter 'Lima' Motor mit 132 SAE-PS.
In Australien verpflanzt man nach schlechten Erfahrungen mit dem Essex V6 aus dem Capri die eigenen 3,3 und 4,1 Liter Reihen-Sechszylinder in den Cortina. Diese Änderung machte eine Hutze in der Motorhaube notwendig. Daneben war aber auch der 'Pinto'-Vierzylinder im Basismodell lieferbar. Brems- und Lenkungsteile sowie Schalt- und Automatikgetriebe übernahm man ebenfalls aus dem heimischen Falcon. Somit war hier immer noch ein Dreigangschaltgetriebe lieferbar. Ende der 70er Jahre wurden die Cortina sogar im australischen Renault Werk in Heidelberg (Victoria) gebaut, da Ford selbst zu wenig Kapazitäten hatte.
Auch bei Hyundai in Süd-Korea, bei Ford Lio-Ho in Taiwan und ab 1973 in Süd-Afrika (hier auch wieder mit 3 Liter Essex V6) läuft der Cortina Mk. III vom Band. Die südafrikanische Eigenentwicklung Cortina P100 "Bakkie" wird als Cortina Pickup nach Großbritannien exportiert.
Crayford in Kent (GB) stellte 1971 auf der Birmingham Motorshow den "Sunshine Cortina" als Cabriolet Version mit Targa-Bügel vor. Rund 400 davon wurden über die Ford-Händler vertreiben. Sie wurden von Ing. Stefan Wolf in Neufahrn bei Starnberg auch als "'Sicherheits-Cabrio" auf Taunus Basis angeboten, nachdem Deutsch in Köln ab 1972 nicht mehr zur Verfügung stand.