Ford Korea

Kaiser Kojong der Chosum Dynastie erwarb schon 1903 einen Ford A, doch es sollte noch sehr lange dauern, bis Autos in Korea zum Straßenbild gehörten. Maßgeblich dazu beigetragen haben sich die in Seoul häufig als Taxi eingesetzte A-Modelle. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam auch in Korea der Verkehr zum Erliegen. Kraftstoff war knapp, so wurden Fahrzeuge für den Betrieb mit Holzgas umgebaut und Jeeps baute man zu "Shibal" Taxen um.

Hyundai Cortina
Hyundai Ford Cortina Mk. II

Hyundai Motor Co. (zu deutsch "modern") wurde 1946 gegründet. Der kometenhafte Aufstieg und die Verzweigung zu einem Großkonzern begann 1965, nachdem man erfolgreich in der Bauindustrie tätig war. Der Konzern gründete in schneller Folge immer neue Firmen. 

Hyundai Ford Produktpalette
Hyundai Ford Produktpalette

Die Hyundai Motor Company wurde 1967 von zwei Chung Brüdern gegründet, um der dominanten japanischen Automobilindustrie auf dem koreanischen Markt entgegenzutreten. Chung Ju-yung hatte zuvor eine Kfz-Werkstatt betrieben. Im Februar 1968 wird ein Vertrag zur Montage des englischen Cortina Mk.II mit Ford unterzeichnet. Von 1969 bis 1971 wurden insg. 9.290 Cortina - auch als Pick-Up - in Ulsan montiert, um Importbeschränkungen ausländischer Marken zu umgehen und Abgaben zu sparen. Rund ein Viertel der Teile stammt aus Korea. der sog. "local content" mußte nach Regierungsvorgaben stetig erhöht werden. Ford dominiert fortan den koreanischen Markt. Besonders als Taxi wurden die Ford "Koti" häufig eingesetzt, waren aber den koreanischen Straßenzuständen nicht gewachsen.

Der P7b 20M Viertürer und Turnier sowie Mustang wurden von Hyundai für den südkoreanischen Markt ab 1969 umgerüstet und vertrieben. Für die Montage eines kompletten Autos benötigten die Koreaner nur 80 Minuten, die Jahreskapazität betrug 20.000 Einheiten. Später folgte der Granada 2.0 V6 (4.743 Stück von Oktober 1978 bis Dezember 1985), den Hyundai für Ford montierte. Die D-Serie wiederum wurde von Hyundai montiert, aber als Hyundai-D-Serie und DK-Serie vermarktet, in gleicher Weise R-Serie Busse. Der Hyundai Bus HD160 hatte ein überarbeitetes R-Serie Chassis mit einem Karosserieaufbau von CCMC aus Australien. Den Antrieb übernahm weiterhin der Ford-R-Dieselmotor. Zuerst wurde der HD160 als Reisebus und Überlandbus gebaut. Ab 1978 gab es eine spezielle Stadtbusversion, die speziell für den chinesischen Markt als Wanhaeng gebaut wurde.

Hyundai Ford Cortina
Hyundai Ford Cortina

In den acht Jahren konnte Hyundai viel von Ford lernen. So wird Anfang der 70er Jahre mit dem Bau eigener Modelle begonnen. Man hatte dazu viele Mitarbeiter von British Leyland angeheuert und Mitsubishi als neuen Partner gefunden. Der „Pony“ mit seinem Styling von Giugiaro/ItalDesign aus dem nach nur sechs Monaten Bauzeit fertiggestellten Werk Ulsan wurde auf Anhieb ein Erfolg und ebnete den Weg für den Export. Beim auch von Giugiaro entworfenen Stellar verwendete Hyundai nun zwar Motoren des neuen Partners Mitsubishi, doch die Bodengruppe erinnerte immer noch stark an den Cortina. Anfang der 80er-Jahre bewarb Hyundai in Großbritannien den Stellar als Alternative für Kunden, denen der Ford Sierra zu modern geraten war. Auch der Granada Nachfolger Grandeur ähnelt nicht nur optisch an seinen Vorgänger.
1983 begann der Export des Pony nach Kanada und Mittelamerika, ein Jahr später in die USA.

Ford Aspire
Ford Aspire

Ford suchte sich einen neuen koreanischen Partner und wurde bei Kia - der ,,Aufsteiger aus Asien" (so die Bedeutung des Markennamens Kia) - fündig. Kia hatte seit 1951 mit dem ersten Fahrrad nationaler Fertigung begonnen und später waren es Mazda- und bald auch Fiat- sowie Peugeot-Nachbauten, die den Aufstieg antrieben. In den 1970ern und 1980ern schien Kia alles zu gelingen, mit dem Titan als erstem koreanischen LKW, der Übernahme des Konkurrenten Asia Motors und dem kleinen Pride als weltweitem Millionseller, der parallel bei Mazda (121) und Ford (Festiva) verkauft wurde. Mit Mazda-Lizenzen forcierte Kia das koreanische Wirtschaftswunder und die Politik bewirkte durch dirigistische Maßnahmen, dass der Export anlief. In den 1970er Jahren bedeutete dies konkret, dass Kia und Hyundai fünf Fahrzeuge exportieren mussten, um ein Auto im Heimatland verkaufen zu dürfen. Mit den Nachbauten kostspieliger Fiat 132 und Peugeot 604 (damals die koreanische Staatslimousine) konnte Kia diese Auflagen aber nicht erfüllen, weshalb die Produktion 1984 und 1985 zum Stillstand kam. Bis zu diesem ersten politisch erzwungenen Lockdown drehten die findigen Kia-Konstrukteure aber bereits das ganz große Rad: Sie motorisierten das Land mit Kei-Cars, Fiat-124-Kopien (ab 1970), dem Lkw Titan (bis heute in Korea ein Gattungsname für Lastwagen), dem kompakten Bestseller und Mazda-Nachbau Brisa (ab 1973) und nach Übernahme von Asia Motors auch mit Offroadern. Was fehlte war eine Eigenentwicklung, so wie sie Hyundai mit dem Pony im Programm hatte.

Lange stand eine Übernahme der Kia Automobilsparte durch Ford im Raum, doch über 19% ist die Beteiligung des amerikanischen Konzerns zusammen mit Mazda nie hinausgekommen. Der Kleinwagen Kia Pride wurde 1988-1993 als Ford Festiva in Nordamerika verkauft und später vom Ford Aspire (baugleich dem Kia Avella) ersetzt, der dort bis 1997 angeboten wurden. Der Avella wurde in Japan und Australien wiederum als Ford Festiva vertrieben.

Die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul brachte den Impuls. Die südkoreanische Regierung gab der Wirtschaft mehr Freiheiten und Kia nutzte diese für eine neue Kooperation mit Ford und Mazda und die Lancierung des 3,57 Meter kurzen Pride, der in den 1990ern auch in Deutschland als Preisbrecher für Aufsehen sorgte. Vor allem aber war es das 1991 vorgestellte Sephia, mit dem Kia zuerst in Nordamerika überraschte. 1993 rollte in Bremerhaven der erste für Deutschland bestimmte Sephia von Bord, während der Sportage für Europa beim Karmann in Osnabrück montiert wurde.

Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde Kia Ende 1998 von Hyundai übernommen. Heute ist Ford wieder mit drei Händlerketten in Süd-Korea präsent, baut dort jedoch keine Fahrzeuge mehr. Selbst in Nord-Korea kann man zumindest theoretisch Ford und Lincoln Modelle erwerben, Staatsmonopolist Pyeonghwa Motors kontrolliert den Import und die Ersatzteilversorgung.

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