In der
Frühzeit des Automobils machten
französische Marken wie Peugeot, Renault, Panhard-Levassor,
Clement-Bayard
und Darraq den Hauptteil des ägyptischen Fahrzeugbestands aus.
In
Alexandria bewarb die Société d'Entreprises
Générales
d'Électricité zudem Elektroautos.
Ende 1905 soll es in Kairo
rund 110 Kraftfahrzeuge
gegeben haben, in Alexandria weitere 56. Hinzu kamen
Motorräder mit
Beiwagen und die ersten zwei Dietrich Omnibusse der neuen Kairoer
Busgesellschaft.
Straßen zwischen den Städten existierten aber immer
noch nicht.
1907 wurde dann auch eine
Taxi-Unternehmen
in Kairo mit UNIC Autos gegründet.
Nun war die Motorisierung nicht mehr aufzuhalten. Autos galten als Statussymbol. Breite Straßen wurden durch die Städte getrieben, Shell und später auch Mobil Tankstellen entstanden. Auch das Straßennetz zu den wichtigsten Städten und Touristenattraktionen wurde ausgebaut.
Nach Ende des Ersten
Weltkriegs 1918 übernahmen
sechs Engländer die ehemalige Fahrradhandlung der Cairo Motor
Company.
Die nun in Eastern Automobiles Supplies & Transport Company
E.A.S.T
umbenannte Firma importierte erste Ford T-Modelle.
Ford T- und A-Modelle waren noch bis in die 60er Jahre als Taxen
für Touristen in Luxor im täglichen Einsatz.
Ford selbst
eröffnete am 28. September
1926 sein erstes Verkaufsbüro in der Hafenstadt Alexandria.
Bis zum
Zweiten Weltkrieg kamen alle ägyptischen Ford von Ford
Italiana SpA aus Triest. 1932 wird die Ford Motor Company
Egypt SAE in Alexandria gegründet. Rund 250 Mitarbeiter verschiedenster Nationen unterhalten später dort auch eine Reparaturwerkstätte für rund 30 Fahrzeuge täglich. Ab 1938 wird das Land sogar vom Kölner Werk beliefert. Zum Verkaufsgebiet gehören Griechenland, Türkei, Ägypten, Sudan, die italienischen Kolonien Eritrea, Abessinien, und Somalia, Djibouti, Afghanistan, Irak, Iran, Palästina und Trans-Jordanien, Syrien, Libanon, Saudi-Arabien, Jemen, Hadramut, Kuwait, Muskat, Bahrain, Malta, Zypern und der nahe Osten bis zum Khaiberpass.
Im Zweiten Weltkrieg
diente Alexandria als Hauptumschlagshafen für englische
Truppen. In dieser Zeit wurden auch viele amerikanische Ford LKW für die englischen Truppen
nach Nordafrika geliefert um dort den Nachschub im Kampf gegen Rommel
sicherzustellen.
Am 20. September 1948 wurde der Grundstein
für ein neues Ford Bürogebäude in Kairo
gelegt, das lange
Zeit als Hauptquartier dienen sollte. Ab 1950 werden Ford LKW in Ägypten montiert. Erst 1992 wurde es an die Rabag
Gruppe
(benannt nach deren Firmengründern) verkauft, die dort heute
eine
Sprachschule betreibt und u.a. wieder als Ford Importeur in
Ägypten agiert.
Ford Thames LKW Montage in Alexandria 1959
1958 kündigt Ford an nun auch schwere LKW in Ägypten bauen zu wollen. Dazu wurde in Alexandria ein Montagewerk errichtet, teilweise mit Maschinen aus dem ehemaligen Werk Istanbul. Die Fabrik gehört der Rabag Gruppe und nur rund 20% der Teile kamen aus dem Pharaonen Land. Ein Großteil der Ingenieure wurde zuvor in Antwerpen ausgebildet. Das Werk blieb bis Mitte der 60er Jahre in Betrieb. Ford PKW wurden nie in Ägypten montiert. Als Ford 1966 in Haifa (Israel) beginnt Traktoren und LKW zu montieren, kommt es zum Boykott durch die Araber. 1977 werden aber seitens Ford wieder Pläne für eine LKW und Diesel Motoren Fertigung in Amreya nahe Alexandria vorgelegt. Das geplante Investitionsvolumen betrug rund 145 Millionen Dollar, wurde aber nie verwirklicht.
Zusammen mit Mazda und der kenianischen Regierung wird in den 70er Jahren das Joint-Venture "Associated Vehicle Assemblers, Ltd." in Nairobi gegründet um Lieferwagen und Kleinlaster in Kenia zu bauen. Auch in Salisbury (Rhodesien, dem heutigen Harare in Zimbabwe) wurden von Juli 1961 bis 1966 hauptsächlich englische Ford PKW und Traktoren montiert.
Um
die Jahrhundertwende wurde Gabriel Veyre vom marokkanischen Sultan
beauftragt Automobile zu importieren. Nach langen Untersuchungen
entschied er sich 1911 für Ford. 1920 wurde Auto Hall gegründet. Ab
1974 montierte Auto Hall (gegründet 1907) in Casablanca (Marokko) rund
1.000
Ford LKW jährlich aus englischen und amerikanischen Teilen. SCAMA
(Société Chérifienne d’Automobile et de Matériel Agricole), wurde als
Tochter von Auto Hall 1993 gegründet. 2015 eröffnet Ford ein Büro in
Tanger, das sich um marokkanischen Zulieferer bemühen soll.
1997 taucht der Scarab (zu deutsch Skarabäus – der ägyptische Glücksbringer) auf. Ein ägyptisches Strandauto mit einer offenen Glasfaser Karosserie und einem Ford Vierzylinder Motor. Der Entwurf stammt vom englischen Kit-Car Hersteller Eagle Cars. Khaleej Cars verspricht sich gute Verkaufschancen in tropischen Urlaubsgebieten weltweit als Ersatz für die ehemaligen VW 181, Mini Moke oder Citroën Mehari.
Erst seit 1995
werden wieder Ford Fahrzeuge
offiziell in Ägypten von Rabag vertrieben und in geringem
Umfang Pick-Up sogar im Land montiert um Einfuhrzölle zu
umgehen.
Seit 2006 übernimmt Egyptian American Automotive, ein
Tochterunternehmen der Yugo Misr
Trade Gruppe den Ford Vertrieb.
In Nigeria beginnt Ford 2016 zusammen mit dem Joint-Venture Partner Coscharis Motors die Montage des Ranger Pick-Up.