Ford Afrika

Ein französischer De Dion im Besitz des Prinzen Aziz Hassan war 1890 wahrscheinlich das erste Auto, das in Ägypten gesichtet wurde. Sein Besitzer war auch Präsident des ersten Automobilclubs im Lande. 1904 unternahm er zusammen mit zwei Freunden die 210 km lange Reise von Kairo nach Alexandria, für die er rund zehn Stunden brauchte, trotz fehlender Straßen und Brücken.

Ägypten 1914

In der Frühzeit des Automobils machten französische Marken wie Peugeot, Renault, Panhard-Levassor, Clement-Bayard und Darraq den Hauptteil des ägyptischen Fahrzeugbestands aus. In Alexandria bewarb die Société d'Entreprises Générales d'Électricité zudem Elektroautos.
Ende 1905 soll es in Kairo rund 110 Kraftfahrzeuge gegeben haben, in Alexandria weitere 56. Hinzu kamen Motorräder mit Beiwagen und die ersten zwei Dietrich Omnibusse der neuen Kairoer Busgesellschaft. Straßen zwischen den Städten existierten aber immer noch nicht.
1907 wurde dann auch eine Taxi-Unternehmen in Kairo mit UNIC Autos gegründet.

Nun war die Motorisierung nicht mehr aufzuhalten. Autos galten als Statussymbol. Breite Straßen wurden durch die Städte getrieben, Shell und später auch Mobil Tankstellen entstanden. Auch das Straßennetz zu den wichtigsten Städten und Touristenattraktionen wurde ausgebaut.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 übernahmen sechs Engländer die ehemalige Fahrradhandlung der Cairo Motor Company. Die nun in Eastern Automobiles Supplies & Transport Company E.A.S.T umbenannte Firma importierte erste Ford T-Modelle. Ford T- und A-Modelle waren noch bis in die 60er Jahre als Taxen für Touristen in Luxor im täglichen Einsatz.
Ford selbst eröffnete am 28. September 1926 sein erstes Verkaufsbüro in der Hafenstadt Alexandria. Bis zum Zweiten Weltkrieg kamen alle ägyptischen Ford von Ford Italiana SpA aus Triest. 1932 wird die Ford Motor Company Egypt SAE in Alexandria gegründet. Rund 250 Mitarbeiter verschiedenster Nationen unterhalten später dort auch eine Reparaturwerkstätte für rund 30 Fahrzeuge täglich. Ab 1938 wird das Land sogar vom Kölner Werk beliefert. Zum Verkaufsgebiet gehören Griechenland, Türkei, Ägypten, Sudan, die italienischen Kolonien Eritrea, Abessinien, und Somalia, Djibouti, Afghanistan, Irak, Iran, Palästina und Trans-Jordanien, Syrien, Libanon, Saudi-Arabien, Jemen, Hadramut, Kuwait, Muskat, Bahrain, Malta, Zypern und der nahe Osten bis zum Khaiberpass.

Im Zweiten Weltkrieg diente Alexandria als Hauptumschlagshafen für englische Truppen. In dieser Zeit wurden auch viele amerikanische Ford LKW für die englischen Truppen nach Nordafrika geliefert um dort den Nachschub im Kampf gegen Rommel sicherzustellen.
Am 20. September 1948 wurde der Grundstein für ein neues Ford Bürogebäude in Kairo gelegt, das lange Zeit als Hauptquartier dienen sollte. Ab 1950 werden Ford LKW in Ägypten montiert. Erst 1992 wurde es an die Rabag Gruppe (benannt nach deren Firmengründern) verkauft, die dort heute eine Sprachschule betreibt und u.a.  wieder als Ford Importeur in Ägypten agiert.


Ford LKW Montage in Alexandria 1959

Ford Thames LKW Montage in Alexandria 1959

1958 kündigt Ford an nun auch schwere LKW in Ägypten bauen zu wollen. Dazu wurde in Alexandria ein Montagewerk errichtet, teilweise mit Maschinen aus dem ehemaligen Werk Istanbul. Die Fabrik gehört der Rabag Gruppe und nur rund 20% der Teile kamen aus dem Pharaonen Land. Ein Großteil der Ingenieure wurde zuvor in Antwerpen ausgebildet. Das Werk blieb bis Mitte der 60er Jahre in Betrieb. Ford PKW wurden nie in Ägypten montiert. Als Ford 1966 in Haifa (Israel) beginnt Traktoren und LKW zu montieren, kommt es zum Boykott durch die Araber. 1977 werden aber seitens Ford wieder Pläne für eine LKW und Diesel Motoren Fertigung in Amreya nahe Alexandria vorgelegt. Das geplante Investitionsvolumen betrug rund 145 Millionen Dollar, wurde aber nie verwirklicht.

Zusammen mit Mazda und der kenianischen Regierung wird in den 70er Jahren das Joint-Venture "Associated Vehicle Assemblers, Ltd." in Nairobi gegründet um Lieferwagen und Kleinlaster in Kenia zu bauen. Auch in Salisbury (Rhodesien, dem heutigen Harare in Zimbabwe) wurden von Juli 1961 bis 1966 hauptsächlich englische Ford PKW und Traktoren montiert.

Um die Jahrhundertwende wurde Gabriel Veyre vom marokkanischen Sultan beauftragt Automobile zu importieren. Nach langen Untersuchungen entschied er sich 1911 für Ford. 1920 wurde Auto Hall gegründet. Ab 1974 montierte Auto Hall (gegründet 1907) in Casablanca (Marokko) rund 1.000 Ford LKW jährlich aus englischen und amerikanischen Teilen. SCAMA (Société Chérifienne d’Automobile et de Matériel Agricole), wurde als Tochter von Auto Hall 1993 gegründet. 2015 eröffnet Ford ein Büro in Tanger, das sich um marokkanischen Zulieferer bemühen soll.

1997 taucht der Scarab (zu deutsch Skarabäus – der ägyptische Glücksbringer) auf. Ein ägyptisches Strandauto mit einer offenen Glasfaser Karosserie und einem Ford Vierzylinder Motor. Der Entwurf stammt vom englischen Kit-Car Hersteller Eagle Cars. Khaleej Cars verspricht sich gute Verkaufschancen in tropischen Urlaubsgebieten weltweit als Ersatz für die ehemaligen VW 181, Mini Moke oder Citroën Mehari.

Erst seit 1995 werden wieder Ford Fahrzeuge offiziell in Ägypten von Rabag vertrieben und in geringem Umfang Pick-Up sogar im Land montiert um Einfuhrzölle zu umgehen. Seit 2006 übernimmt Egyptian American Automotive, ein Tochterunternehmen der Yugo Misr Trade Gruppe den Ford Vertrieb.

In Nigeria beginnt Ford 2016 zusammen mit dem Joint-Venture Partner Coscharis Motors die Montage des Ranger Pick-Up.

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