deutschsprachige Zodiac Werbung
Für
den Genfer Automobilsalon stellte Ford im Februar 1956 den Consul und
Zephyr Mk II vor, eine vollständige Neukonstruktion mit moderneren
Karosserien und grösseren Motoren. Die neuen, von Styling Chef Colin Neale
entwickelten, mit 4,5 m Länge und 1,7 m Breite recht stattlichen Ford
ersetzten ihre Vorgängermodelle. Optisch ist der Einfluß aus Detroit
unübersehbar, erinnert doch die Front stark an den damaligen Thunderbird.
Der neue Consul war größer und niedriger, der Radstand länger
und die Steifigkeit nun 12% höher. Stärkere, überquadratisch ausgelegte
Motoren kompensieren das mit 1,2 Tonnen höhere Gewicht. Lederpolster,
verstellbare Armlehnen und "Astrachan" Teppiche sogrten für Club
Atmosphäre im Zodiac Innenraum.
Bei der Entwicklung hatte “Oscar” viel beigetragen. Oscar war eine Puppe,
deren Dimensionen Ford auf Grund von 70.000 Vergleichsexperimenten der
Versuchsabteilung der amerikanischen Armee hergeleitet hatte. 179 cm groß
und 75 kg schwer war dieser Durchschnittsfahrer. “Die Nachgiebigkeit
der Sitzpolster unter der Belastung durch das Gewicht einer Person wurde
für die Dimensionierung mit 10 cm angenommen”, erklärte die
Automobil Revue. Die Karosserieinnenbreite war mit 144 cm auf Hüfthöhe und
133 cm auf Schulterhöhe vergleichsweise generös, weshalb man den Wagen als
Sechssitzer deklarierte. Der Wagen wurde im Prinzip vom Interieur aus
konzipiert, erst als man den Fahrgastraum ausgelegt hatte, wurde der
Radstand (265,4 cm beim Consul, 271,7 cm beim Zephyr) festgelegt und das
Auto sozusagen drumherum gebaut.
v.l.n.r.: Zodiac,
Zephyr, Consul 1957
Auch technisch wurde die Baureihe auf Vordermann gebracht. Die
McPherson-Vorderradaufhängungen wurden umfangreich verbessert. Die
Blattfedern der starren Hinterachse wurden um 25 cm verlängert und
progressiv ausgelegt. Eine Besonderheit der Sechszylinder-Varianten war
die “Reduktionsvorrichtung für den erforderlichen Kupplungsdruck”,
der mit zunehmendem Durchtreten eine progressiv wachsende Hilfskraft
erzeugte und wegen dieser Bedienungserleichterung vor allem von den Damen
geschätzt wurde. Dem Zeittrend folgend wurden die Gänge am Lenkrad
gewechselt.
Ursprünglich wurden die - so orig. Werbetext - "drei Grazien"
Consul, Zephyr und Zodiac nur als sechs-sitzige Limousinen angeboten. Der
Vierzylinder-Consul ist etwas kürzer als seine Sechszylinder-Brüder.
Später kam ein Cabriolet von Carbodies mit optionalem elektrischem Verdeck
hinzu. Die offenen Versionen blieben allerdings selten, weniger als 7.000
Sechszylinder-Cabriolets entstanden bis 1962, 1.772 davon sollen
Zodiac-Varianten gewesen sein. Viele wurden wohl exportiert.
E.D.
Abbott lieferte den „Farnham Estate“ Kombi, in Australien bot Ford eine
zweite Kombi-Version und einen Pick-Up werksseitig an. Der Zodiac war auch
in einer Zweifarben-Lackierung erhältlich.
Ab 1957 stand zudem eine Borg-Warner-Automatik als Alternative zum
Schaltgetriebe zur Verfügung und im Jahr 1960 konnte man Scheibenbremsen
dazu bestellen, welche dann 1961 zur Standardausrüstung wurden.
1959 wurde das Dach 38 mm abgesenkt („lowline“), eine neue Innenausstattung, verchromte Zierringe für die Scheinwerfer, seitliche Zierleisten und neue Rückleuchten beim Consul kennzeichnen die "lowline" Modelle. In diesem Jahr sorgte der werksseitig rund 140 km/h schnelle Ford auch auf der Rennstrecke für Furore. Jeff Uren gewann die britische Tourenwagen-Meisterschaft auf einem Zephyr 6. Erfolge bei der East African Safari und der RAC Rallye Gesamtsieg kamen hinzu.
Während die britischen Ford-Modelle in der Schweiz von Anfang auf viel Interesse stießen, taten sie sich in Deutschland auch wegen der lokalen Konkurrenz durch Taunus & Co deutlich schwerer. Und dies trotz aufwändiger Werbemaßnahmen von Ford Köln unter dem Titel “Zodiac – der Wagen, den nicht jeder fährt”: “Konzeption und Verarbeitung des Zodiac verraten beste englische Automobilbau-Tradition – seine Fahrleistungen erfüllen internationale Ansprüche: Höchster Komfort und sportliches Temperament sind in diesem Wagen vereint. 2,6 I Hubraum, 6 Zylinder, 85 PS, 18,4 mkg Drehmoment, auf Wunsch mit Overdrive oder sogar mit automatischem Getriebe – die Daten seines Motors versprechen Ihnen Elastizität für gemächliches Bummeln im großen Gang und ebenso Kraft für blitzschnelle Beschleunigung: in 20 Sek. von 0 auf 100 km/h! Hervorragende Straßenlage, ausgezeichnete Federung und kräftige Bremsen machen den Zodiac ebenso sicher wie komfortabel. Geschmack volle Polsterbezüge aus Nylon oder aus echtem Leder, weiche Astrachan-Teppiche, verstellbare-Armlehnen und viele andere Details verheißen genußreiches Fahren. Ob als viertürige Limousine oder als sportliches Cabriolet – der Zodiac ist ein Wagen ganz nach Ihrem Geschmack.”.
Erfolgreicher verlief der Export nach Nord-Amerika, bis dort mit dem Falcon ein eigener, kompakterer Ford vorgestellt wurde.
Ab 1961 heißt der Consul nun "375". Mit kleinen Verbesserungen (u.a. Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker) wurde die Produktion bis zum Nachfolger Mk.III im April 1962 fortgesetzt. Insgesamt wurden 680.000 Fahrzeuge der Mk.II Baureihe gebaut, davon 350.000 Consul, 13.000 Cabriolets, 6.000 Kombi. In Australien wurden 18.000 Zephyr "Ute" Coupé-Utility Pick-Up und 7.500 Station Wagon montiert.