Ford Consul Zephyr Zodiac Mk.II (204E/206E)

Baujahre: Februar 1956-1962
Stückzahl: 682.400 aus den Werken in Dagenham (GB), Amsterdam (NL), Port Elizabeth (ZA), Rhodesien, Geelong (AUS, bis Okt.'59) und Seaview (NZ)
Motoren: 1.703 ccm (6-Zyl: 2.553 ccm) Reihenmotoren mit 49 bis 85 PS, wassergekühlt, hängende Ventile
Getriebe: 3-Gang (a.W. mit Schnellgang Getriebe) oder 4-Gang Getriebe mit Lenkradschaltung (a.W. Automatik); Hinterachsantrieb

Ford Zodiac Werbung
deutschsprachige Zodiac Werbung

Für den Genfer Automobilsalon stellte Ford im Februar 1956 den Consul und Zephyr Mk II vor, eine vollständige Neukonstruktion mit moderneren Karosserien und grösseren Motoren. Die neuen, von Styling Chef Colin Neale entwickelten, mit 4,5 m Länge und 1,7 m Breite recht stattlichen Ford ersetzten ihre Vorgängermodelle. Optisch ist der Einfluß aus Detroit unübersehbar, erinnert doch die Front stark an den damaligen Thunderbird. Der neue Consul war größer und niedriger, der Radstand länger und die Steifigkeit nun 12% höher. Stärkere, überquadratisch ausgelegte Motoren kompensieren das mit 1,2 Tonnen höhere Gewicht. Lederpolster, verstellbare Armlehnen und "Astrachan" Teppiche sogrten für Club Atmosphäre im Zodiac Innenraum.
Bei der Entwicklung hatte “Oscar” viel beigetragen. Oscar war eine Puppe, deren Dimensionen Ford auf Grund von 70.000 Vergleichsexperimenten der Versuchsabteilung der amerikanischen Armee hergeleitet hatte. 179 cm groß und 75 kg schwer war dieser Durchschnittsfahrer. “Die Nachgiebigkeit der Sitzpolster unter der Belastung durch das Gewicht einer Person wurde für die Dimensionierung mit 10 cm angenommen”, erklärte die Automobil Revue. Die Karosserieinnenbreite war mit 144 cm auf Hüfthöhe und 133 cm auf Schulterhöhe vergleichsweise generös, weshalb man den Wagen als Sechssitzer deklarierte. Der Wagen wurde im Prinzip vom Interieur aus konzipiert, erst als man den Fahrgastraum ausgelegt hatte, wurde der Radstand (265,4 cm beim Consul, 271,7 cm beim Zephyr) festgelegt und das Auto sozusagen drumherum gebaut.

Ford Zodiac, Zephyr, Consul
v.l.n.r.: Zodiac, Zephyr, Consul 1957

Auch technisch wurde die Baureihe auf Vordermann gebracht. Die McPherson-Vorderradaufhängungen wurden umfangreich verbessert. Die Blattfedern der starren Hinterachse wurden um 25 cm verlängert und progressiv ausgelegt. Eine Besonderheit der Sechszylinder-Varianten war die “Reduktionsvorrichtung für den erforderlichen Kupplungsdruck”, der mit zunehmendem Durchtreten eine progressiv wachsende Hilfskraft erzeugte und wegen dieser Bedienungserleichterung vor allem von den Damen geschätzt wurde. Dem Zeittrend folgend wurden die Gänge am Lenkrad gewechselt.
Ursprünglich wurden die - so orig. Werbetext - "drei Grazien" Consul, Zephyr und Zodiac nur als sechs-sitzige Limousinen angeboten. Der Vierzylinder-Consul ist etwas kürzer als seine Sechszylinder-Brüder. Später kam ein Cabriolet von Carbodies mit optionalem elektrischem Verdeck hinzu. Die offenen Versionen blieben allerdings selten, weniger als 7.000 Sechszylinder-Cabriolets entstanden bis 1962, 1.772 davon sollen Zodiac-Varianten gewesen sein. Viele wurden wohl exportiert.

E.D. Abbott lieferte den „Farnham Estate“ Kombi, in Australien bot Ford eine zweite Kombi-Version und einen Pick-Up werksseitig an. Der Zodiac war auch in einer Zweifarben-Lackierung erhältlich.
Ab 1957 stand zudem eine Borg-Warner-Automatik als Alternative zum Schaltgetriebe zur Verfügung und im Jahr 1960 konnte man Scheibenbremsen dazu bestellen, welche dann 1961 zur Standardausrüstung wurden.

1959 wurde das Dach 38 mm abgesenkt („lowline“), eine neue Innenausstattung, verchromte Zierringe für die Scheinwerfer, seitliche Zierleisten und neue Rückleuchten beim Consul kennzeichnen die "lowline" Modelle. In diesem Jahr sorgte der werksseitig rund 140 km/h schnelle Ford auch auf der Rennstrecke für Furore. Jeff Uren gewann die britische Tourenwagen-Meisterschaft auf einem Zephyr 6. Erfolge bei der East African Safari und der RAC Rallye Gesamtsieg kamen hinzu.

Während die britischen Ford-Modelle in der Schweiz von Anfang auf viel Interesse stießen, taten sie sich in Deutschland auch wegen der lokalen Konkurrenz durch Taunus & Co deutlich schwerer. Und dies trotz aufwändiger Werbemaßnahmen von Ford Köln unter dem Titel “Zodiac – der Wagen, den nicht jeder fährt”: “Konzeption und Verarbeitung des Zodiac verraten beste englische Automobilbau-Tradition – seine Fahrleistungen erfüllen internationale Ansprüche: Höchster Komfort und sportliches Temperament sind in diesem Wagen vereint. 2,6 I Hubraum, 6 Zylinder, 85 PS, 18,4 mkg Drehmoment, auf Wunsch mit Overdrive oder sogar mit automatischem Getriebe – die Daten seines Motors versprechen Ihnen Elastizität für gemächliches Bummeln im großen Gang und ebenso Kraft für blitzschnelle Beschleunigung: in 20 Sek. von 0 auf 100 km/h! Hervorragende Straßenlage, ausgezeichnete Federung und kräftige Bremsen machen den Zodiac ebenso sicher wie komfortabel. Geschmack volle Polsterbezüge aus Nylon oder aus echtem Leder, weiche Astrachan-Teppiche, verstellbare-Armlehnen und viele andere Details verheißen genußreiches Fahren. Ob als viertürige Limousine oder als sportliches Cabriolet – der Zodiac ist ein Wagen ganz nach Ihrem Geschmack.”.

Erfolgreicher verlief der Export nach Nord-Amerika, bis dort mit dem Falcon ein eigener, kompakterer Ford vorgestellt wurde.

Ab 1961 heißt der Consul nun "375". Mit kleinen Verbesserungen (u.a. Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker) wurde die Produktion bis zum Nachfolger Mk.III im April 1962 fortgesetzt. Insgesamt wurden 680.000 Fahrzeuge der Mk.II Baureihe gebaut, davon 350.000 Consul, 13.000 Cabriolets, 6.000 Kombi. In Australien wurden 18.000 Zephyr "Ute" Coupé-Utility Pick-Up und 7.500 Station Wagon montiert.

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