Sherman M4A3
Der wohl bekannteste amerikanische Panzer im 2. Weltkrieg war der M4 Medium, auch „General Sherman“ oder nur „Sherman“ genannt. Der erste Prototyp (T6) des mittelschweren Panzers wurde im September 1941 fertig. Von anfänglich 1.100 Stück pro Monat aus elf Werken konnte die Produktion schnell auf 2.200 hochgefahren werden. Dabei gab es eine Unzahl verschiedener Versionen, je nach Einsatzzweck, Motorisierung und Baujahr. Darunter auch selbstfahrende Haubitzen und Flammenwerfer.
Ursprünglich waren große 400 PS Continental/Wright R-975 Sternmotoren als Antrieb für den M4 verwendet worden. Doch schon bald suchte man nach geeigneteren Antriebsquellen.
Ford baute ab Mitte 1942 bis September 1943 rund 1.700 Stück des M4A3 Medium (von den Briten als „Sherman IV“ bezeichnet) mit dem kompakteren Ford Motor in verschiedenen Variante. Dieser Achtzylinder war eine Abwandlung des 770 PS starken GAC V-12 Motors, den Ford für die T29 herstellte. Der GAA Motor war in vielerlei Hinsicht innovativ: Viele Gussteile waren aus Aluminium um Gewicht zu sparen und einzelne Baugruppen konnten zur Wartung leicht demontiert werden. Wenn Ford den Bedarf an Motoren hätte decken können, wären wohl alle Sherman Panzer mit diesem Triebwerk gebaut worden. Weitere Varianten des Achtzylinders trieben den M26 und M45 an (Typ: GAF) und die T23 und M4A3E5 (Typ: GAN)
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Die Anlassprozedur für den Ford GAA
Motor liest sich wie für einen damaligen LKW und war viel einfacher
als für den Sternmotor:
Handbremse anziehen, Leerlauf einlegen,
etwas Handgas geben, Kupplung treten, Zündung einschalten und den
elektrischen Anlasser betätigen. Nach Erreichen der Betriebstemperatur
konnte ein Gang eingelegt und losgefahren werden. Gelenkt wird mit den
üblichen Handhebeln. Zwischenkuppeln beim Schalten war nicht nötig,
denn das Getriebe ist bereits synchronisiert.
Ein Sherman mit Ford Motor erreicht rund
40 km/h und der 600 Liter Tank reicht für ca. 210 km.
Im September 1943 stellte Ford den Bau von Panzern ein, die Produktion wurde jedoch von Firmen wie Detroit Tank Arsenal und Fisher Tank Arsenal fortgesetzt. Nun setzten auch viele Verbesserungen ein, die aus Erfahrungen im Kampfeinsatz gewonnen wurden. Die Bewaffnung wurde auf 105mm Munition verstärkt, denn selbst der kleinste deutsche Panzer hatte eine effektivere Bewaffnung. Gegen Panther und Tiger konnte sich der Sherman sowieso nicht wehren, gleicht dieses Manko jedoch durch die größere Stückzahl wieder aus. Die Bewegungsfreiheit für Fahrer und Beifahrer verbessert. Die Munition wurde nun „nass“ - besser geschützt gelagert.
Die
Amerikaner entwickelten für die Invasion in der Normandie ein
Amphibienfahrzeug, das der nachrückenden Infanterie Feuerschutz
bieten sollte: Den Sherman DD Duplex-Drive.
Das Sondermodell des Sherman wurde eigens für das alliierte
Landungsmanöver in der Normandie konstruiert. Zu Lande fuhr der
33-Tonnen-Koloss auf Ketten, im Wasser bewegte er sich mit
Schiffsschrauben voran. Der "Sherman DD" war mit einer
Schwimmschürze aus gummiertem Segeltuch ausgestattet. Diese
Schürze hielt den tonnenschweren Panzer über Wasser. Sie
wurde rundum befestigt und sorgte für den notwendigen Auftrieb.
Ein speziell entwickeltes Fett machte das Spezialfahrzeug absolut
wasserdicht. In den Küstengewässern Nordirlands wurden die
schwimmfähigen Panzer zum ersten Mal erprobt.
Monatelang übten Amerikaner und Briten die schwierigen
Abläufe eines Landungsunternehmens. Bei ruhiger See
überzeugten die Spezialpanzer durch einwandfreies
Schwimmverhalten. Die großen Segeltuchschürzen hielten
allerdings nur Wellen von etwa 40 Zentimeter Höhe ab. Die
Alliierten hofften, ihre neue Waffe erfolgreich einsetzen zu
können. Die Ausbildung und das intensive Training der Soldaten
dauerten mehrere Monate. Sie wurden darauf gedrillt, das
Amphibienfahrzeug "Sherman DD" sicher im Gelände und im Wasser zu
bewegen.
Phil Fitts: "Sie haben uns zu Tages- und Nachtfahrten in den Kanal
geschickt. Wir hatten nur einen Gyrokompass und sollten zur Küste
zurückkehren. Man wusste nicht, wo man war, bis man merkte, dass
der Panzer den Strand hochfuhr. Wir haben das unzählige Male
exerziert."
Harry Webb: "Der Kommandant war der Einzige, der etwas sehen konnte.
Nur er konnte über die Schürze schauen. Der Fahrer selbst sah
gar nichts. Er führte die Befehle des Kommandanten aus, der am
Heck auf einer Plattform stand."
Die Operation Overlord im Ärmelkanal war das größte
Landungsmanöver der Geschichte. Etwa 7000 Schiffe der Alliierten
mit 287.000 Mann an Bord näherten sich der Küste in der
Normandie. Auf streng festgelegten Routen hatten die Landungsboote
allein für den Abschnitt "Omaha Beach" 29 Schwimmpanzer an Bord.
Die See war unruhig und die Anspannung an Bord der Landungsboote wuchs.
Viele Soldaten waren von der langen Überfahrt seekrank und hatten
Angst. Etwa sechs Kilometer vor der Küste verließen die
Spezialpanzer die Landungsboote, direkt in die aufgewühlte See.
Von da an kämpften die Männer ums nackte Überleben. Der
Ausfall fast aller Schwimmpanzer im Invasionsabschnitt "Omaha Beach"
brachte das Unternehmen gefährlich ins Wanken. Die bereits
gelandete Infanterie blieb dem Feind schutzlos ausgeliefert. Als die
"Sherman DD-Tanks" vor der Küste ohne Feindeinwirkung sanken,
gingen mit ihnen zwei überlebenswichtige Faktoren verloren:
Deckung und Feuerschutz. Phil Fitts erinnert sich: "Jonny rief mich, ich solle zu ihm nach
oben kommen und ihm helfen, die Stützstreben zurückzuhalten.
Denn immer, wenn die Wellen gegen die Seiten der Schürze trafen,
bogen sich die Streben nach innen und das Wasser schwappte herein.
Während des gesamten Trainings in England hatten wir nie mit
derartigen Schwierigkeiten zu kämpfen." Plötzlich
versagten die Leckwasserpumpen und der Motor ging aus. Der Panzer war
bereits vollgelaufen. Phil Fitts musste untertauchen, um an die Waffen
im Führerstand zu gelangen. In buchstäblich letzter Sekunde
kam er aus dem Fahrzeug heraus. Mit vollgesogenen Kampfanzügen und
Waffen in den Händen versuchten die GIs verzweifelt, sich
über Wasser zu halten. Wahrscheinlich blieben jedoch nur wenige
Soldaten bis zur letzten Minute im Fahrzeug. Sonst hätten sie sich
nicht mehr rechtzeitig aus den sinkenden Kolossen befreien können.
Denn einmal überspült, fielen die schweren Tanks schlagartig
auf den Meeresgrund. Die Soldaten gerieten in Panik. Mit schwerer
Kampfkleidung aus 30 Meter Tiefe die rettende Oberfläche zu
erreichen, war fast aussichtslos. Von den 29 auf See ausgesetzten
amphibischen Spezialpanzern für den Küstenabschnitt "Omaha
Beach" erreichten nur zwei das Ufer. Die übrigen sanken ohne
Feindeinwirkung. Vorausgeschickt, um die nachfolgende Infanterie zu
schützen, fehlten die verloren gegangenen Stahlkolosse beim
anschließenden Sturmangriff. Der Amerikaner Bob Slaughter war 19
Jahre alt, als er am D-Day in der Normandie landete. Die Männer,
die den 400 Meter langen Weg über den Strand geschafft hatten,
konnten sich längst nicht in Sicherheit wiegen. Stundenlang
harrten sie am Fuß des Steilufers aus, die deutschen Soldaten
direkt über sich. Die zahlenmäßig unterlegenen
Deutschen lauerten in optimalen Schusspositionen. Etwa 3500 alliierte
Soldaten ließen am 6. Juni 1944 im deutschen Kugelhagel vor
"Omaha Beach" ihr Leben.
Chrysler begann ab März 1944 den M4A3
in Detroit zu bauen. Bis Ende August wurden 1.400 „Easy Eight“ ausgeliefert.
Hinzu kamen noch 2.627 mit breiteren Ketten und „Horizontal Volute Spring
Suspension“ (HVSS) für weicheren Untergrund.
Auch die Instrumentierung unterschied
sich je nach verwendetem Motor. So wurden zwei 6-Zylinder GMC 6-71 Diesel,
Caterpillar RD-1820 9-Zylinder Diesel Stermotor und sogar fünf gekoppelte Sechszylinder
Chrysler LKW „WC-Multibank“ Motoren verbaut.
Ihre wichtigste Rolle spielten die Sherman bei Kampfeinsätzen wie der Invasion Italiens (1943/44), der Landung in der Normandie (D-Day 1944), der Ardennen Offensive (1944/45) und dem Angriff der Siegfried Linie (1944/45). Aber auch bei Iwo Jima in Japan und später im Korea-Krieg kamen die Sherman zum Einsatz.
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