Ford Rhein Reisebus
Unmittelbar nach Kriegsende wurde in Köln die Produktion der dringend benötigten Nutzfahrzeuge wieder aufgenommen. Seit 1947 lieferte das unter britischer Verwaltung stehende VW Werk in Wolfsburg Preßteile für die Kölner LKW-Führerhäuser und den Taunus. Zuerst bediente man sich noch Restbeständen vom V3000S, 1948 erfolgte die Umbenennung in "Rhein" (Version mit V8 Motor) bzw. "Ruhr" (Vierzylinder). Im gleichen Jahr kam Henry Ford II, Enkel des Unternehmergründers und seit 1945 Präsident der Ford Motor Company, um den Kölnern zum 10.000sten V8-Lastkraftwagen zu gratulieren.
Wegen der Kraftstoff Rationierung wurden viele Fahrzeuge mit Propan- oder Holzgas betrieben, ein großer Vorteil der Ford Ottomotoren. Als die Versorgung sich wieder besserte und Dieselkraftstoff verfügbar wurde, konnte Ford zunächst dieser Nachfrage nicht nachkommen. Erst später bot Kämper aus Berlin-Marienfelde einen Vierzylinder 4-Takt Diesel Umbau an, der in recht beachtlichen Stückzahlen vorgenommen wurde. Auch Henschel Diesel Umbauten sind bekannt.
1948/49
wurde das Nutzfahrzeugprogramm um zwei Niederflur Frontlenker
Fahrgestelle
für Omnibusse und Sonderaufbauten erweitert, die Typen G790B und G798B.
Ausgestattet waren sie mit dem inzwischen 95 PS starken V8 Motor. Auf
diesen
Fahrgestellen wurden Busse für bis zu 25 sitzende und 33 stehende
Fahrgäste gebaut. Hauptabnehmer waren die
amerikanischen und britischen Besatzungsmächte. Daneben
lieferte man auch Frontlenker Fahrgestelle mit Heckmotor an
Karosserie-Betriebe wie Peter Bauer und NWF,
die darauf für damalige Verhältnisse recht schnelle
Reisebusse bauten. "Die Post fährt Ford-Omnibusse"
hieß es auf einer gezeichneten Werbeanzeige, die ein solches, bis
1950 in Post-Diensten eingesetztes, kantiges Fahrzeug vor der Silhouette des
Kölner Doms zeigte. Der Bus Prospekt warb: “Wie gefällt Ihnen der Ford-Bus in der Linie? Ist er
nicht schön in seiner glatten, zweckvollen Form? Die tiefen bombierten
Seitenwände, die geneigte Vorderwand mit der geteilten schrägen
Stirnscheibe und die vom Dach herunter abgerundete Rückwand geben dem
Fahrzeug ein schnittiges Aussehen. Wie groß die Fenster sind! Es ist
gerade, als wenn sich ein Glasband um den Wagen zieht. Das schätzen die
Fahrgäste ja immer besonders, der Aussicht wegen.“
Doch so geteilt wie die Windschutzscheibe, so geteilt war auch die
Meinung über diese schwärmerische Aussage im Prospekt. Schon im Jahre
1950 erschienen die ersten „Luxus“-Aufbauten von NWF und Drauz. Aus dem
„eckigen Kasten mit Rädern“ war ein moderner Reisebus mit abgerundeten
Ecken, Schiebedach, Dachrandverglasung usw. geworden, wie ein damaliger
Pressetext vermerkte.
Die Firma Drauz hatte zwei Modelle im Angebot: Eine
Standard-Ausführung für den Berufs- und Linienverkehr und
eine Luxus-Ausführung. In Letzterer hatte jeder Sitz einen
Aschenbecher und einen Zigarettenanzünder, jede Sitzreihe ihre eigene Beleuchtung. Radio, Mikrofon und Lautsprecheranlage waren
ebenfalls vorhanden. Da Ford selbst keine Aufbauten herstellte, konnten
die Busse der verschiedenen Aufbauer über jeden Ford-Händler
bezogen werden.
1951 wurde die Front umgestaltet, horizontale Chromrippen mit in den Kotflügeln integrierten Scheinwerfern sorgen nun für eine zeitgemäße Optik.
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