Techno Classica 2013
Der Flivver erinnert an die Ford Luftfahrtgeschichte

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Ford „Flivver“ Modell des Original-Prototyps „268“ von 1926

Nachdem sich das T-Modell als ein Erfolg für die Massenmotorisierung bewiesen hatte, war es Henry Ford‘s Idee, auch ein Flugzeug in großen Stückzahlen herzustellen: Das Konzept der „Flivver“ (= „Blechkiste“) war geboren. Mit seinen geringen Abmessungen sollte die „Flivver“ exakt in Henry Ford’s Büro hineinpassen.
Konstruiert wurde die Maschine vom amerikanischen Flugzeug-Ingenieur Otto C. Koppen (1901 bis 1991). Der Preis für die „Flivver“ sollte zunächst bei $ 37.000 liegen, allerdings mit der Zusage, nach Produktion der ersten 100 Exemplare werde der Preis auf $ 28.000 sinken. Damit wäre die Maschine proportional ebenso preisgünstig gewesen, wie ein „Model T“ im Automobilbereich.

Henry Ford zeigte die „Flivver“ erstmals an seinem 63. Geburtstag am 30. Juli 1926. Außer von Ford’s Mitarbeiter Harry J. Brooks wurden die „Flivver“ Prototypen nur von einem einzigen anderen Piloten geflogen: Dieser war ausgerechnet Charles A. Lindbergh, der bekanntlich mit der „Spirit of St. Louis“ im Mai 1927 als erster den Atlantik von New York nach Paris überflog.
Solche Erfolge blieben der Ford „Flivver“ versagt. Insgesamt entstanden fünf Prototypen verschiedener Entwicklungsstufen. Der zweite Typ (2A) war etwas größer als der erste und hatte ein Ford-Triebwerk. Einer davon startete am 21. Februar 1928 zu einem Rekordflug von Detroit nach Miami/Florida. Nach einem Flug über 972 Meilen (1.564 km) endete der Flug zunächst wegen eines Treibstofflecks mit einer leichten Bruchlandung in Titusville/Florida. Einen Rekord für Leichtflugzeuge erzielte er damit aber trotzdem.
Nach der Reparatur startete Pilot Brooks am 25. Februar 1928 erneut, um den Rest der Flugstrecke nach Miami/Florida zurückzulegen. Über dem Meer fiel der Motor aus und Brooks kam beim Absturz ums Leben. Die Ursache wurde gefunden: Der Pilot hatte, so wird erzählt, am Tag zuvor Zahnstocher in die Lüftungslöcher des Tankdeckels gesteckt, um das Eindringen von Feuchtigkeit in den Benzintank zu verhindern. Dadurch entstand ein Vakuum, das den Benzinfluss stoppte. Der Motor ging aus und die Maschine stürzte ab. Henry Ford war tieftraurig über den Verlust eines Freundes Brooks und beendete weitere Flugzeugentwicklungen unter dem Ford Markenzeichen.
Einige Technische Daten – Prototyp mit der Zulassungsnummer 268 ( Original / Modell *):
Stückzahl: 2 Prototypen
Besatzung: 1 Pilot
Länge: 4,72 Meter / Modell: 1,05 Meter
Spannweite: 6,63 Meter / Modell: 1,30 Meter
Leergewicht: 227 kg / Modell: 2,7 kg
Motor des Originals: Anzani Radial-Motor in umgekehrter Y-Bauweise, 3-Zylinder mit 3,53 Litern und 26kW/36PS
Motor des Modells: O.S. Surpass 48, 1-Zylinder 4-Takt-Motor mit 7,89 ccm und 0,6kW/0,8PS
Die Höchstgeschwindigkeit des Originals lag bei 142 km/h – die des Modells ist nicht bekannt

* Das Modell entspricht dem etwas kleineren, ersten Prototyp (2B) mit der Zulassungsnummer 268. Der spätere zweite Prototyp mit der Zulassungsnummer 3218 war etwas größer und mit einem Zweizylinder Ford-Flugmotor ausgestattet. Flug-/modelltechnisch ist das Modell gestreckter ausgefallen als das Original.

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