Ein Meisterstück
besonderer Art präsentierten die Kölner Ford-Werke am 8. Januar 1952 in
den neu errichteten Kölner Messehallen: Den Ford Taunus 12M. Mit Recht
sprachen die Ford-Werbetexter von einer Form und Technik, die ihrer
Zeit voraus war. Der 12M glänzte mit einer selbsttragende
Pontonkarosserie und großen Fensterflächen, die den Innenraum heller
machten.
Eine durchgehende vordere Sitzbank, Lenkradschaltung und ein
Zweispeichen-Lenkrad überraschten ebenso wie klein dimensionierte
13-Zoll-Räder. Technisch wartete der 12M mit Einzelradaufhängung vorn
sowie trapezförmigen Schwingarmen und Schraubenfedern auf.
Die Presse reagierte euphorisch auf den neuen Kölner Sprössling: Von
„vollendeter Zweckmäßigkeit“ war die Rede, von einem „Gedicht in
Stahl“, von „Raumwunder“ und „Aussichtswagen“. Die Sensation war
perfekt: Ein „neuer Stern“ zierte den deutschen Autohimmel, das zweite
Ponton-Gestirn nach Borgward ging auf.
Nach „Eifel“ und „Taunus“ hätte der neue Typ eigentlich „Hunsrück“
heißen müssen; doch einigte man sich schließlich auf die Beibehaltung
des alten Namens mit der Zusatzbezeichnung „M“ für „Meisterstück“ mit
der „12“ als Hinweis auf den Hubraum von 1,2 Litern. Als Krönung
prangte in der Mitte der Motorhaube eine Weltkugel – ein Zeichen, das
Internationalität dokumentieren sollte.
Ford 15m (G4B), der erste deutsche Ford mit OHV Motor
Am 4. Januar 1952 lief der erste 12M vom Montageband der eigens für
die Produktion des neuen Taunus errichteten Halle F. Fast 31.000
Einheiten zum Preis von 7.535 D-Mark verließen die Kölner Werkstore bis
Jahresende. 1951 erhält Karmann von den Kölnern den Auftrag, eine
Musterkarosserie für eine Kombi-Variante auf Basis des 12M zu
realisieren.
1955 zeigte der Ford-Stand auf der 37. IAA in Frankfurt das edle
Nachfolgemodell: einen Ford 15M de Luxe. Modische Haifischzähne und
bullige Stoßstangenhörner säumten die Front; eine abgesetzte
Zweifarbenlackierung, Weißwandreifen, eine luxuriöse Innenausstattung
und jede Menge Chrom verliehen dem Wirtschaftswunderwagen Exklusivität.
Den „de Luxe“ gab es nur als Limousine; dagegen war die Palette der
Normalausführung mit Limousine, Kombi/Kasten und Cabriolet (von
Deutsch) gut bestückt.
Eine weitere Änderung gab es für die 55er 12M/15M-Modelle: Der
Kühlergrill war bei beiden durchgehend und mit kleinen Quadraten
bestückt – beim 12M etwas gröber, beim 15M feiner. Vollsynchronisiert
konnte jetzt das Dreigang-Getriebe geschaltet werden.