Bei der Ausrüstung der neu gegründeten Bundeswehr fiel in der NATO Dreitonner-Klasse nicht zuletzt durch das günstigste Angebot die Entscheidung für den Ford G398SAM. Damit konnten sich die Kölner gegen Borgward, Mercedes und Magirus-Deutz durchsetzen.
Technisch
gleicht dieser geländegängige
Typ dem zivilen V8 LKW mit Allrad-Antrieb.
Der 3.924 ccm Benzin-Motor basiert auf dem Vorkriegs-V8 und leistet 92
PS. Der
antiquierte Seitenventiler mit militärisch entstörter Zündanlage verhalf dem Ford zwar zu einer recht hohen
Endgeschwindigkeit, war aber störanfällig und durstig.
Zudem hat der wegen des "meckernden" Motorengeräusches von
den
Soldaten "NATO-Ziege" getaufte Lkw eine hohe Schwerpunktlage und neigt
in Kurven zum Kippen. Denn nur die Kofferaufbauten hatten
Stoßdämpfer, die Pritsche vertraute auf die
Reibung der Blattfederlagen. Das schmale Fahrgestell war mit den breiten
Achsen und Führerhäusern schlicht überfordert und
verwand sich zu sehr.
Die
Bundeswehr vergab die Entwicklung und Teile der Bauaufträge für die
Drei- und Fünftonnen-Einheitskoffer an Peter Bauer.
Insgesamt
fertigte Bauer 2.582 Kofferaufbauten für die Ford
G398SAM-S3, die als Stabs-, Werkstatt-, Funk-, Küchen- und
Krankenwagen eingerichtet wurden (Lkw gl geschl Großraum KrKw -
so die Armee-Bezeichnung mit dem 4 m langen und 2,2 m breiten
Koffer). Zu den Sonderkoffern gehörten unter anderem ein Fahrzeug
mit mobilem Tower zur Einrichtung eines Feldflugplatzes, ein
Aufklärungsradarträger und ein Peilsender. Ein Nachteil des
Koffers war die geringe Höhe, so daß Tätigkeiten im Stehen
grundsätzlich nicht möglich waren.
1957 bis 1961 lieferte das Kölner Werk insgesamt ca.
8.000 3-Tonner mit Pritschen- und Kofferaufbau an die Bundeswehr (und
wenige zivile Kunden wie DRK und THW), alle hatten das
Einheitsführerhaus.
5.446 Fahrzeuge waren für Materialtransporte mit Pritschen und Planen versehen. Wurden Personen auf der Ladefläche befördert, war die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h beschränkt. Alte Ma-2 Anlasserfahrzeuge wurden einfach auf die Ford Pritsche gesetzt, so dass diese dann ein zweites Führerhaus “huckepack” hatte. Meiller in München stattete einige Fahrzeuge mit einem 2,8 m³ Dreiseiten-Stahlkipperaufbau aus. Man verzichtete allerdings auf eine weitere Beschaffung, da das Fahrzeug den Ansprüchen nicht gerecht wurde. Bei vollgeladener Mulde war der Fahrzeugrahmen schlichtweg überfordert. Alle Lkw waren zur Montage einer Vorbauseilwinde mit 4.500 kg Zugleistung vorgesehen - aber nur wenige in der Truppe wurden damit ausgestattet.
1975
wurden, bis auf wenige Spezial-Fahrzeuge, alle Dreitonner ausgemustert
und landeten dann oft beim Roten
Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe oder den Feuerwehren. Damit endete auch die kurze Ära der
geländegängigen 3t-Klasse bei der Bundeswehr; denn von der Beschaffung
von
Nachfolgemodellen wurde abgesehen.
Nach der Bundeswehr wurden nun die Armeen in Griechenland, Israel
und der Türkei mit der
NATO-Ziege "beglückt".
[<< V3000S] | [Home] | [FK-Baureihe >>]