Ford M151 "MUTT"

Baujahre (bei Ford): 1960-1978 (bis 1985 bei Kaiser-Jeep und AM General), Stückzahl bei Ford über 100.000
Motor Ford L142 (Lizenz Ordnance/Continental): Vierzylinder Benzin Reihenmotor, 2.320 ccm Hubraum, 72 PS
            Hercules Industrial: Vierzylinder Benzin Reihenmotor, 2,5 Liter Hubraum, 55 PS
Kraftübertragung: synchronisiertes 4-Gang Schaltgetriebe mit zuschaltbarem Allradantrieb (keine Geländeuntersetzung)

Ford MUTT M151
Ford MUTT M151 A1

1951 unterschrieb die Ford Motor Company den Vertrag für die Entwicklung des M151 als Ersatz für den M38A1 Willys Jeep. Ein Jahr später stellte Ford den ersten Prototyp vor. Dieser stellte die Army noch nicht zufrieden, und so entwickelte Ford weiter. Im Jahr 1954 zeigte Ford den zweiten Prototyp XM151. 1956 folgten zwei weitere Prototypen, der XM151E1 mit Aluminium-Karosserie und der XM151E2 mit Stahlkarosserie. 1959 wurde der XM151E2 für die Produktion ausgewählt. Obwohl die Aluminium-Karosserie eine Gewichtsersparnis gebracht hätte, entschied man sich für den Aufbau aus Stahl, da die Fahrzeuge auch in Entwicklungsländern einfach und kostengünstig zu reparieren sein sollten. Dabei handelt es sich um ein modernes Fahrzeug das, obwohl es dem Vorgänger sehr ähnlich sieht, doch technisch komplett neu ist. Einzelradaufhängung an Schraubenfedern rundum, 24 Volt Elektrik, eine mittragende Karosserie und ein Motor mit obenliegenden Ventilen machen den neuen Armee-Jeep schneller, komfortabler und agiler als den alten M38A1. Für den Winterbetrieb gab es auch ein Hardtop und eine bessere Heizung.

1960 begann die Serienfertigung des ¼-ton 4×4 MUTT (Military Utility Tactical Truck) in Ford’s Werk Highland Park (Michigan). Die Aufbauten kommen von Fruehauf. Magnesium Felgen mit den typischen ovalen Löchern sind eine weitere Eigenheit dieses Typs.

Durch die hintere Einzelradaufhängung hatte der M151 die Tendenz in schnell gefahrenen Kurven leicht umzukippen. Beim Ausfedern bekommen die Räder positiven Sturz (ähnlich dem VW Käfer mit Pendelachse), das führt zu starkem Übersteuern und schließlich zum Überschlag.

1964 ersetzt der M151A1 den Ur-Typen. Immer noch bei Ford gebaut, flossen einigen Verstärkungen in die hintere Radaufhängung ein. Die grundsätzliche Auslegung mit Dreieckslenkern blieb jedoch unverändert, in unbeladenem Zustand führte dies immer noch zu positivem Sturz. Die Fahreigenschaften waren also kaum verbessert worden. Augenfälligster Unterschied zwischen den beiden Typen waren die nun auf den Kotflügeln montierten Blinker. Frühe M151A1 besaßen auch noch die gelochten Magnesium-Felgen. Im Vietnamkrieg ging man dazu über, die Jeeps behelfsmäßig zu panzern. Die Panzerung erstreckte sich auf die Fahrzeugseiten. Oben blieben die MUTTs offen.

Ford MUTT M151A2
Ford MUTT M151 A2 beim Abschuß einer "Tow" Rakete

1970 wurde die Hinterachse komplett geändert, die Typenbezeichnung lautet nun M151A2. Die Schräglenker federn nun mit kaum noch Sturzänderung ein. Obwohl schon viel sicherer als die Vorgänger hatte auch dieser Typ, bedingt durch das geringe Gewicht auf der Hinterachse, immer noch seine Eigenheiten. Blinker und Tarnbeleuchtung sitzen nun in den vorderen Kotflügeln, die Windschutzscheibe ist ungeteilt, ein geschüsseltes Lenkrad sitzt auf einer Sicherheitslenksäule. Die elektrische Benzinpumpe im Tank wird durch eine mechanische ersetzt und eine Zweikreis-Bremsanlage verbaut.
Über die Jahre werden M151A2 nicht nur bei Ford, sondern auch bei Kaiser-Jeep und AM General gebaut. Die Aufbauten stammen aber immer von Fruehauf und Budd.

Bis Anfang der 90er Jahre baute AM General rund 95.000, ab 1983 wurden MUTT nun noch auf Bestellung gebaut. 1986 erfolgte die Nachrüstung aller MUTT mit einem Überrollbügel.
Verschiedene Varianten  wie die M107 und M108 Funkwagen wurden gebaut. M718 und M718A1 sind Ambulanzen, der M151A1C trägt eine Kanone, wurde aber bald durch den M825 mit 106mm Bewaffnung ersetzt. Durch den hohen Schwerpunkt waren diese Typen noch kritischer im Fahrverhalten.

Es gab sogar Versuche mit Aluminiumkarosserie, Gasturbinen Antrieb, Schwimmern und Kettenantrieb. Ein Einzelstück blieb auch der schwimmfähige XM834 mit acht angetriebenen Rädern aus M151 Komponenten. Ein Schnorchel für Wat-Tiefen bis 1,8 m konnte bei allen MUTT angebracht werden.

Auch der dreiachsige XM408 mit 6x6 Antrieb blieb zunächst ein Einzelstück, wurde aber später von mehreren Firmen als "stump jumper" aus MUTT starndard Bauteilen nachgebaut.

Das US Verteidigungsministerium hielt nach eine Reihe von schweren Unfällen alle M151 für „ungeeignet für den Gebrauch auf öffentlichen Straßen“. Daher musste alle Fahrzeuge nach der Ausmusterung „durch den Ausbau von Hauptbaugruppen oder Zerstörung der Karosserie unbrauchbar gemacht werden um eine weitere Nutzung zu verhindern“.
In der Praxis wurden die Karossen entweder mit einem Bulldozer plattgewalzt oder der Aufbau wurde in der Mitte durchtrennt und ein Stück quer zur Mitte entfernt. Das US Militär war sicher, so eine zivile Verwendung verhindern zu können. Staaten, die MUTTs als amerikanische Militärhilfe erhielten, mußten die gleiche Prozedur verwenden.

Neben den US Truppen verwendeten über 100 Nationen die M151. In Europa gehörten neben den amerikanischen Truppen Dänemark (ca. 600), Luxemburg (ca. 80), Griechenland, Portugal und die spanische Marine zu den Nutzern. Die Franzosen erwarben einige M151 zu Testzwecken. Auch die Bundeswehr führte Tests durch, dürfte aber wohl keine ernsthaften Beschaffungsabsichten gehabt haben. Eine zivile Version gab es dagegen nie, dieses Segment besetzte der Bronco.

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