Gatford - Gatso

Der Niederländer Maurice Gatsonides wurde am 14. Februar 1911 in der Kolonie Indonesien geboren.  1934 wird er Flugingenieur bei der KLM.

Kwik
"Kwik"

Sein erstes selbst entworfenes Auto ist der Kwik (holländisch für "Mercury" = Quecksilber), ein 1939 von Schutter & Van Bakel in Amsterdam eingekleideter Sportwagen auf Mercury Chassis. Der 3,9 Liter Mercury V8 wurde mit Aluminium Zylinderköpfen und zwei Vergasern auf 95 PS gebracht.
Beim ersten Rennen in Zandvoort 1939 fiel er mit Problemen an der Zylinderkopfdichtung aus. Doch schon bei der Rallye Lüttich-Rom-Lüttich erreicht Maurice mit Lex Beels den 14. Platz.
Anfang 1940 kollidiert der Kwik mit einem LKW und einer Straßenbahn, nach der Reparatur verlieren sich die Spuren.

Im Krieg beschäftigt sich Gatsonides mit der Konstruktion von Holzgas-Generatoren für Autos und Traktoren.

Auf dem Fahrgestell des Ford V8 Roadsters, mit dem Maurice Gatsonides und Klaas Barendregt 1938 an der Rallye Lüttich-Rom teilgenommen und den 2. Gesamtplatz erreicht hatten, baut Maurice den ersten Gatford. Zuerst wird der 3,6 Liter V8 unverändert weiterverwendet, jedoch bald durch einen 4-Liter Mercury ersetzt. Dieser Motor wird, wie für alle späteren Gatford, auf 125 PS frisiert. Erzielt wird der Leistungszuwachs durch Aluminium Zylinderköpfe mit höherer Verdichtung und eine Ansaugbrücke vom amerikanischen Tuning Experten Eddy Edmund. Zudem wird eine Columbia Zweigang Hinterachse zusätzlich zum serienmäßigen Dreigang-Getriebe verbaut.
Charakteristisch für Gatford ist der zentrale Scheinwerfer in der Alukarosse über dem Kühlergrill. Der "Gatford" musste übrigens auf Geheiß von Ford in "Gatso" umgetauft werden, man befürchtete eine Verwechslung mit dem französischen Matford. Etwas ironisch, wenn man bedenkt, daß die späteren Gatso auf dem tiefergelegten Fahrgestell eben jenes Matford 13 entstanden.

Gatso 4000 Roadster
Gatso 4000 Roadster

Auf der ersten Holländischen Automobilausstellung nach dem Krieg im Jahr 1948 wird der Gatso 4000 Aero-Coupé präsentiert. Das Styling ähnelt dem Gatford, das Dach mit seinen Plexiglas Schiebefenstern erinnert jedoch mit seiner Aluminium Karosserie eher an ein Flugzeug. Aus den USA kamen für den dort 4.200 Dollar teuren Wagen über 200 Bestellungen, die Gatsonides mit seinen bescheidenen Mitteln jedoch nicht hätte abarbeiten können. So blieb es bei einem Einzelstück zu dem sich noch zwei Roadster hinzu gesellten. Einer davon (der Rechtslenker) wurde an den schweizer Olympiasieger im Bobfahren verkauft, der mit dem Wagen die Meisterschaft für Bergrennen gewinnen konnte. Die Spuren des zweiten Wagen verlieren sich in Süd-Afrika.
Zwei weitere Coupes entstehen noch 1948, ein 2+2 Sitzer mit dem Spitznamen "Maulwurfshügel" im Jahr darauf.

Auf Basis eines FIAT 1,5 Liter OHV Sechszylinders entsteht 1949 das Coupe "Platje" mit einer Dubonnet Vorderachs-Aufhängung, ohne den charakteristischen Mittelscheinwerfer. Beim Sportwagen Rennen in Zandvoort in Führung liegend brach eins der französischen Leichtmetallräder.

Der letzte Gatso wurde 1950 für Dr. Polano aus Den Haag gebaut. Ein sechssitziges Luxus-Cabriolet mit elektrischen Verdeck auf serienmäßigem Mercury Chassis und einer Karosserie von Boonakker.

Mit dem Sieg bei der Rallye Monte-Carlo auf einem Zephyr 6 im Jahr 1953 trägt er sich die Annalen des Motorsports ein. Dabei wies sein Ford ein ganz spezielles Feature auf: Ein modifiziertes Bremslicht verleitete seine Verfolger zu verspätetem Anbremsen. Der holländische Rallyefuchs, Konstrukteur und Rennfahrer, Freund des Prinzen Bernhard der Niederlande und sein britischer Beifahrer Worledge bringen das Kunststück fertig, alle Zeitkontrollen mit insgesamt nur 2 Sekunden Abweichung von den Sollzeiten zu passieren. Dabei müssen auch die ungenauen Uhren der Zeitnehmer berücksichtigt werden. Am Col des Braus steht bei den Zeitnehmern eine einzige Handstoppuhr im Einsatz. Worledge hatte im Ford dagegen sechs zur Verfügung. 1968 beendet Gatsonides seine Motorsport Karriere.

Bekannt wurde er zudem durch die von ihm erfundenen Radarfallen "Gatsometer", die seine Firma bis heute baut. Er entwickelte dann die Gatso-Blitzkamera, die auf Fahrer zielt, die über rote Ampeln fahren.Er starb am 29. November 1998 im Alter von 87 Jahren in den Niederlanden.

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