Merkenich Vehicle Enthusiast Day 2017
Club Fahrzeuge vor Ort


Wie Anker in der Zeit

Vehicle Enthusiasts‘ Day in Merkenich 2017: Mitarbeiter des Entwicklungszentrums haben mehr als 140 Autos und Motorräder aus ihren „Schatztruhen“ geholt und mit zur Arbeit gebracht.

Glücklich, wer seine Leidenschaft für Automobile zum Beruf machen kann, das wird jedes Jahr erneut an diesem Tag besonders deutlich: Die ausgesellten Fahrzeuge sind so vielfältig wie die Belegschaft. Michael Winkler ist Pick Up Fan und besitzt mit seinem F1 aus dem Jahr 1952 ein Auto wie aus US-amerikanischen Nachkriegsserien. Daran ist alles original, einschließlich des V8 Flat Head Motors, der fast 50 Jahre lang in verschiedene Typen eingebaut wurde und als eines der erfolgreichsten Aggregate aller Zeiten gilt. Mit dem F1 unterwegs zu sein – ein Aufsehen erregendes Vergnügen. „Ich fahre mit 80 durch die Gegend. Die Leute fahren kilometerweise hinter mir her. Ich werde langsamer, damit sie überholen. Aber das tun sie nicht. Oder sie überholen dann, bleiben auf gleicher Höhe, gucken, holen ihre Handys raus, applaudieren, hupen und dann fahren sie weiter ... das genießt man einfach“, so Michael Winkler, Forschungsingenieur bei Getrag Ford.

Bei vielen Mitarbeitern ist diese Geschichte auch ein Stück persönliche Geschichte. „Ich bin mit der Ford-Pflaume auf der Stirn geboren worden. Mein Vater war 45 Jahre bei Ford, und der hat immer Taunus gefahren, und das hat mich dann inspiriert. Es war ein Kindheitstraum, den ich mir dann erfüllt habe“, erzählt Oliver Schuldt. Der Mitarbeiter in der Prototypenwerkstatt hat seinen Ford Taunus nach alten Plänen zu einem RS getunt – mit original Umbau-Paket von Ford. Mit solchen Angeboten wurde der Motorsport in den 80ern für ein breites Publikum attraktiv.

Emotionale Gründe für ein Auto

Natürlich sind am Enthusiasts‘ Day auch Fremdfahrzeuge zugelassen. Schaut man aber genau hin, so bestehen auch bei manchen Fabrikaten anderer Hersteller Verbindungen zu Ford. Der Saab GL wird mit einem V4 Motor aus dem Kölner Ford-Standort angetrieben. Für den schwedischen Hersteller unterhielt das Motorenwerk zwischen 1967 und 1980 ein eigenes Montageband. Neben diesen Fakten gibt es aber für Ralf Schmierer von Chassis Engineering auch emotionale Gründe, dieses Auto zu fahren: „Es ist unser Hochzeitsfahrzeug. Und wenn ich Alben mit Familienfotos durchblättere, so ist dieses Fahrzeug darin wie ein Anker in der Zeit.“

Ein Novum beim diesjährigen Enthusiasts‘ Day ergab sich daraus, dass gleichzeitig der Tag war, an dem die Belegschaft ihre Kinder mit zur Arbeit bringen durfte. Und so bildete dann der Nachwuchs die Jury, die das Gewinner-Auto des Tages kürte. Zum aufregendsten Auto wählten die Kids eine Replika des GT 40. Manfred Meister aus dem Werkzeugbau konnte sein Traumauto erstehen, weil er den Vorbesitzer beim Kaufgespräch davon überzeugen konnte, dass es bei ihm in besten Händen ist: „Er hat gemerkt, dass ich sehr viel über dieses Auto weiß, und die Sympathie hat bei dem Zuschlag sehr geholfen.“

Gewinner der einzelnen Kategorien:

“Classics up to 1980”: Jörg Stephan VW Käfer Cabriolet (1972)
“Future Classics, 1981-2017”: Marius Pawelek Audi R8 V10 Plus (2014)
“Ford Classics up to 1980”: Christian Beien Ford Model T (1928)
“Ford Future Classis, 1981-2017”: Manfred Meister Ford GT40 Mk.3 Replica KVA (1986)
“Motorbikes Classics up to 1980”: Achim Fabrizius IWL Pitty (1956)
“Motorbikes Future Classics, 1981-2017”: Daniel Schulz MZ TS 250/1 Gespann (1981)

Gesamtsieger: Manfred Meister GT40

Text. Fotos: Ford